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Erich Rothacker (1888-1965) Philosoph und
Soziologe in Heidelberg und Bonn.
Rothackers Arbeit schließt sich u.a. an Wilhelm Dilthey und Max
Scheler an.
Er begründet die
geisteswissenschaftliche »Kulturanthropologie«
Leben:
Rothacker studiert Philosophie und Geschichte, daneben auch
Naturwissenschaften
und Medizin in München, mit kürzeren Studienaufenthalten in
Kiel, Straßburg und
Tübingen. 1911 promoviert er an der Univ. Tübingen bei H.
Maier mit einer
Arbeit über den Historiker Karl Lamprecht. 1920 habilitiert er
sich an der
Universität Heidelberg für Philosophie, ebenfalls bei H.
Maier. Ab 1924 ist er
dort a.o. Professor, und wird 1928 nach Bonn berufen.
Werk: Erich
Rothacker kommt zu seinem spezifischen Denkansatz der Philosophischen
Anthropologie
als Philosophie der Geisteswissenschaften. Rothacker sucht wie Scheler
und
Plessner nach einer nicht-idealistischen Fundierung der
Geisteswissenschaften.
Er kennt das Schelersche Spätwerk, Jakob von Uexküll, wie
auch Plessners
philosophisch-anthropologisches Hauptwerk. Rothacker gewinnt in dieser
Konstealltion einen eigenen philosophisch-anthropologischen Ansatz in
Gestalt
einer Anthropologie der geschichtlichen Welt,
verknüpft mit der philosophisch-anthropologische Frage, warum nur
menschliches
Leben kulturell ist.
Die Idee ist,
alles menschliche Verhalten als
Antwort auf erlebte Situationen zu deuten. Auf Dauer gestellte
Gesamtverhalten
nennt Rothacker »Lebensstile«. Diese sind die Struktur
gesellschaftlich-geschichtlicher Welt. Der Keim der Kultur – und damit
des
Gegenstandes der Geisteswissenschaften – ist die Verhaltensantwort des
Menschen
auf bestimmte Lagen, die er deutet und zu denen er einen
schöpferischen
Einfall hat. Kultur bildet sich nicht durch eine Handlung, sondern
durch auf
Dauer gestellte Handlungen: durch »Haltungen«. Die These
der »Kulturen als
Lebensstile« verfolgt also ebenso wie die der
»exzentrischen Positionalität«
(Plessner) – und gegenüber dem biologischen Ansatz Uexkülls -
die spezifische Mensch-Welt-Korrelation
gegenüber der Tier-Umwelt-Korrelation.
Rothacker war
zusammen mit Paul Kluckhohn seit 1923
Herausgeber der »Deutschen Vierteljahrsschrift für
Literaturwissenschaft und
Geistesgeschichte« und langjähriger Herausgeber des
»Archivs für
Begriffsgeschichte«. Damit ist Rothacker das epochale Vorhaben
eines
Wörterbuchs der philosophischen Grundbegriffe zu verdanken, dessen
Vollendung
ihm selbst nicht mehr möglich war. Sein Projekt wurde von Joachim
Ritter
aufgegriffen, woraus das nunmehr abgeschlossene »Historische
Wörterbuch der Philosophie« resultiert.
Hauptwerke: »Geschichtsphilosophie«,
in: Handbuch der Philosophie, hrsg. v. A. Bäumler/M.
Schröter, Abt. IV,
München/Berlin 1934, S. 3-150. Sekundärliteratur: Leonore Bazinek, E. R., ebd. Jürgen
Habermas: Art. Anthropologie, in: Fischer Lexikon Philosophie,
Frankfurt a.M. 1958, wieder in: ders., Kultur und Kritik, 2. Aufl.,
Frankfurt a.M. 1977, 89-111. |