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Biologe. Mit
Driesch und Bergson der Pionier der
Theoretischen Biologie. Sein Begriff der Umwelt wird für die
Philosophische
Anthropologie vor allem von Helmuth Plessner, aber auch von Arnold
Gehlen
wichtig. Uexkülls Sohn Thure von Uexküll förderte in der
Nachkriegszeit
die Publikation der Ideen seines Vaters und setzte sie in seiner
psychosomatischen Medizin um; Uexkülls Enkel Jakob von
Uexküll ist der
Gründer des alternativen Nobelpreises und ein bedeutender
Ökologe und
Umweltaktivist.
Leben: Der Biologe Jakob von Uexküll stammt aus baltischem Adel. Uexküll studiert Zoologie an der Universität Tartu in Estland; danach arbeitet er am Institut für Physiologie der Universität Heidelberg in der Gruppe von Wilhelm Kühne, dem Herausgeber der Zeitschrift Zeitschrift für Biologie. Des weiteren forscht er an der Zoologischen Station in Neapel. 1907 wird Uexküll mit einem Doktortitel der Universität Heidelberg für seine Arbeiten auf dem Gebiete der Muskelphysiologie geehrt. 1925 wird Uexküll Honorarprofessor in Hamburg, wo er 1926 das »Institut für Umweltforschung« gründet, dessen Leiter er bis 1940 war. Zwischen 1927 und 1939 verbrachte Uexküll den Sommer mit seiner Familie auf der Puhtu-Halbinsel (Westküste von Estland) in einem Sommerhäuschen (seit 1949 ist dies die Biologische Station Puhtu des Zoologischen und Botanischen Instituts Tartu). Werk: Der Baltendeutsche Jakob von Uexküll (1864 – 1944) entwickelte zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Umweltforschung als Gegenentwurf zu den modernen Tendenzen in der Biologie. Seine Gabe zur Naturbeobachtung ließ ihn erkennen, dass Lebewesen (einschließlich des Menschen) keineswegs bloße Reflexmaschinen sind. Die Wechselbeziehungen und Anpassungsleistungen in der Natur könnten erst sinnvoll gedeutet werden, wenn man Organismen als aktive Subjekte begreift, die nur eine ihren Sinnesleistungen, Bedürfnissen und Fähigkeiten entsprechende Umwelt wahrnehmen und gestalten. Ausgehend von neuro- und verhaltenphysiologischen Experimenten solle die Biologie die Kommunikationsprozesse in und zwischen diesen von jedem Lebewesen konstruierten »Umwelten« und deren »Planmäßigkeiten« erforschen. Uexküll stellt sich damit (wie auf je andere Weise Bergson und Driesch) dem Darwinismus entgegen, der Leben kausalmechanisch und als Selektionsprodukt erklärt sehen wollte. Uexküll schrieb eine der ersten Monografien über »Theoretische Biologie«, 1920, 1928). Sein Konzept des »Funktionskreises« kann als ein allgemeines Modell für Zeichenprozesse angesehen werden. In »Umwelt und Innenwelt der Tiere (1909)« führt er den Begriff der »Umwelt« ein, um den Wahrnehmungsinhalt eines Organismus zu beschreiben; daraus resultiert seine Methode der »Umweltforschung«. Seine Werke »Streifzüge durch die Umwelten von Tieren und Menschen«, 1934; »Niegeschaute Welten. Die Umwelten meiner Freunde«, 1936 verstehen nicht nur Tiere als Lebewesen in spezifischen, funktional dem Bauplan des Organismus zugeordneten Umwelten, sondern ebenso auch den Menschen. Uexküll arbeitet an einer vergleichenden Physiologie der Wirbellosen, einer vergleichenden Psychologie, einer Philosophie der Biologie. Seine Werke waren zunächst bei Biologen umstritten; eher wirkte er auf Philosophen (Helmuth Plessner, Martin Heidegger, Ernst Cassirer, Ortega y Gasset); dann u.a. auch auf Viktor von Weizsäcker, Ludwig von Bertalanffy, Aldous Huxley, sowie auf die Architekten Mies van der Rohe und Fritz Schumacher; auch Konrad Lorenz schließt maßgeblich an Uexküll an; in Frankreich war Gilles Deleuze einer seiner Leser. Zu Ende des 20. Jahrhunderts wird er in der Biologie wieder entdeckt. 2001 erschien ein Sonderband der Semiotica (»Jakob von Uexküll: a paradigm for biology and semiotics«). Grundlage dieser Renaissance ist die zeichentheoretische Deutung seiner Konzepte und Begriffe. Der »Funktionskreis« bietet ein neues Paradigma für die Lebenswissenschaften. Uexküll gilt heute als bedeutender Begründer von Verhaltensphysiologie, Ethologie, Biokybernetik und Biosemiotik. Hauptwerke:
Bibliographie: http://www.zbi.ee/~uexkull/publik.htm Biobibliographie (Leben, Werk und Wirkung, Primär- und Sekundärliteratur): Heike Delitz, "Uexküll, Jakob Johann Baron von", in: T. Bautz (Hg.): Biobibliographisches Kirchenlexikon, Band XXIX, Nordhausen 2008 |