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Nachwuchsnetzwerk
»Stadt, Raum und Architektur. Soziologische und sozialwissenschaftliche Perspektiven« Das Nachwuchsnetzwerk Stadt, Raum, Architektur ist eine Initiative von NachwuchswissenschaftlerInnen der Stadt-, Raum- und Architektursoziologie, der Planungswissenschaft, der Geographie, der Ethnologie und weiterer Disziplinen. Es ist eine Plattform für alle, die sich mit dem Verhältnis von Sozialität, Materialität und Raum im Allgemeinen und Städten im Besonderen beschäftigen. Das Netzwerk ist disziplinenübergreifend. Weitere Interessenten - aus allen Disziplinen - sind jederzeit willkommen! Die Arbeitsform des Netzwerkes entspricht einer losen Interessenvereinigung, die sich unter wechselnden Themen an verschiedenen Orten trifft, um aktuelle Forschungsprojekte und anderes gemeinsam zu diskutieren. Archiv der Aktivitäten bis 2013 [für neuere Veranstaltungen siehe: http://stadtraumarch.wordpress.com/] 3.-5.10.2013, "Jenseits von Stadtland" oder "Diesseits des Dualismus von Stadt und Land" Bezau, organisiert von Lars Frers (Telemark), Wiebke Reinert (Wien), Stephanie Kernich (Zürich) und Günther Prechter (Bregenz) 5/6.4.2013, "Räumliche Mobilitäten", Chemnitz, organisiert von Philip Adebahr, Mira Freiermuth, Sandy Kühnel, Tobias Nitsche (Chemnitz), Knut Petzold (Leipzig) 9./10.11.2012, Frankfurt: Diversität und Vielfalt. Theorien und empirische Befunde innerhalb der Stadt-, Raum- und Architekturforschung, organisiert von Nils Grube 30./31.3.2012: »Mythos Methodologie: Empirische Forschung zu Stadt, Raum, Architektur«, Uni Weimar 14./15.10.2011: »Macht & Konflikt um die/in der Stadt«, WZB Berlin 11./12.3.2011: »Materialität. Fiktion des Realen«, Uni Göttingen 4./5.6.2010: ETH Zürich (offenes Thema) 20./21.11.2009 »Theorien für (neue) Städte!« Univ Frankfurt/M. 15./16.5.2009 »Ort als sozialwissenschaftliche Kategorie«, TU Darmstadt 14./15.11.2008 Gründungstreffen, Uni Göttingen 28.6.2008 Uni Leipzig: Inititativtreffen Weimar, 30./31.03.2012: »Mythos Methodologie: Empirische Forschung zu Stadt, Raum, Architektur« ![]() Berlin, 14./15.10.2011: »Macht & Konflikt um die/in der Stadt« ![]() Ort: WZB (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH), Reichpietschufer 50, Berlin Freitag 14.10.2011, 13:00 - 19:15 Workshop 19:30 in A300: Vortrag von Prof. Dr. Margit Mayer, FU Berlin: Aktuelle Auseinandersetzungen in & um die Stadt: welche Rolle spielt Urbanität? Samstag 15.10.2011; 10:00 - 16:00 Workshop, Treffen des Netzwerks Organisation:Eva Christina Edinger (eva-christina.edinger [at] uni-konstanz.de) Maik Hömke (mhoemke [at] ethz.ch) Janet Merkel (jmerkel [at] wzb.eu) Nona Schulte-Roemer (schulte-roemer [at] wzb.eu) The question of what kind of city we want cannot be divorced from that of what kind of social ties, relationship to nature, lifestyles, technologies and aesthetic values we desire. The right to the city is far more than the individual liberty to access urban resources: it is a right to change ourselves by changing the city. (David Harvey, 2008, The Right to the City.) Es brodelt. Immer häufiger wird in Bürgerprotesten das "Recht auf Stadt" eingefordert. Die Auseinandersetzungen um das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 reißen nicht ab. Mit dem Manifest "Nicht in unserem Namen" erreichten Hamburger Bürger den Rückkauf des Gängeviertels durch die Stadt und die Initiative "Die Stadt gehört uns" macht gegen die Privatisierung städtischer Betriebe mobil. In Dresden gab der Bau der Waldschlösschenbrücke den Anstoß zum öffentlich ausgetragenen Streit um den UNESCO-Weltkulturerbestatus des Elbtals. Und in Paris brennen immer wieder die Vorstädte. Diese Konflikte spielen sich ab im komplexen Geflecht aus neoliberaler Stadtpolitik, institutioneller Stadtplanung, partizipativer Bürgerbeteiligung, informeller und zum Teil auch instrumentalisierenden Protestbewegungen und gesteigerter medialer Aufmerksamkeit. Begriffe wie Segregation, Gentrifizierung und unternehmerische Stadt sind längst nicht mehr nur Teil wissenschaftlicher Diskurse, sondern haben sich in die Alltagsterminologie eingeschrieben. Gleichzeitig wird etwa versucht, soziale Brennpunkte durch Initiativen wie das Programm Soziale Stadt frühzeitig zu entschärfen, produktiv zu machen oder zu vermitteln. Doch was verbindet oder trennt diese aktuellen Auseinandersetzungen in und um Städte? Welche Konfliktlinien zeichnen sich ab? Das Nachwuchsnetzwerk Stadt Raum Architektur sucht Beiträge, die sich theoretisch und/oder empirisch mit städtischen Konflikten und Machtfragen um und in der Stadt beschäftigen. Dabei liegt unser Fokus auf der Frage nach dem typisch Städtischen an diesen Auseinandersetzungen. Welche Akteure und Institutionen, Interessen und Ideen werden mobilisiert? Wie erreichen sie mediale Aufmerksamkeit und werden öffentlich wirksam? Wie wird partizipative Beteiligung an Stadtplanungsprozessen motiviert und welchen Beitrag kann sie zur Vermittlung dieser Konflikte leisten? Welche Rolle spielt die spezifische Materialität des Städtischen? Kurz, in welchem Verhältnis stehen das Räumliche und das Soziale? Der Call richtet sich ausdrücklich an NachwuchswissenschaftlerInnen aus allen Disziplinen, die sich mit Stadt und städtischen Phänomenen beschäftigen. Für die Auseinandersetzung mit dem Thema können auch historische Betrachtungen aufschlussreich sein. Göttingen, 11./12. März 2011: »Materialität. Fiktion des Realen« ![]() Org.: Thomas Dörfler, Thorsten Manns, Philip Zaulig Kontakt: nwnw [at] stadtsoziologie-goettingen.de Das Subjekt sei tot, die Welt diskursiv konstruiert und der Raum das Gegenteil dessen, was man sich gemeinhin darunter vorzustellen hat. Zu diesen Grundüberzeugungen gerann das »postmoderne Wissen« (Lyotard). Deconstructive turn, linguistic turn und semiotic turn hätten u.a. der Frage nach den Materialitäten gesellschaftlicher Konstituierung eine Absage erteilt, jene seien »erschüttert« oder hätten sich »erübrigt«. Die geopolitischen Neujustierungen des letzten Dezenniums, fundamentalistische Neuformulierungen von Identitätsfragen und die wiederentdeckte raumproduzierende (und zerstörende) Kraft des Kapitalismus aber brachten postmoderne Lebens- und Gesellschaftsentwürfe in Bedrängnis. »It is distinctly unsettled by the fact that there is much in the human condition which does not shift at all, or which alters only very gradually, and reaches for its catch-all catch-cry of ‘essentialism’ to fend of some unwelcome truths.« (Eagleton 2002: 8). VertreterInnen und Theorien der klassischen Postmoderne wirken deshalb träge, ihre Verteidigung gegen einen - teils vulgären - Neorealismus altmodisch. Gefragt sind deshalb neue Zugänge der Analyse. Für die Perspektive auf die Städte gilt dies genauso, vielleicht sogar in gesteigertem Ausmaß. Sie sind zwar weiterhin die Schaltstellen von Vergesellschaftung, Horte der Innovation und Institutionen sozialen Wandels. Bei der Frage nach den (auch architektonischen) Semiotiken des Urbanen ist aber der Blick auf Persistenzen, Materialitäten und Habitualitäten von Stadt und Gesellschaft verloren gegangen, die longue durée sozialer Strukturen und Semantiken teils aus dem Blickfeld geraten. An dieser vermuteten Umbruchstelle bieten sich neue Anknüpfungspunkte für die Untersuchung gesellschaftlicher Prägekräfte an. Gefordert sind Ansätze, die die raumbildenden, ästhetisierenden und sozialkonstitutiven Praktiken im städtischen Kontext unter solchen Bedingungen thematisieren können. Die bisherigen Vorstellungen davon, was »Stadt«, was »Urbanität/Suburbanität« oder »Gesellschaft « seien, stehen ebenso auf dem Prüfstand. Der 5. Workshop des Nachwuchsnetzwerkes Stadt-Raum-Architektur möchte sich dem Wechselspiel von gebautem Raum, Erlebnisraum und ge-/erlebtem Raum widmen und nach dessen Ein!üssen auf unser Verständnis von Gesellschaft fragen. Im Fokus des Interesses könnte stehen: welche haptischen, habituellen oder non-verbalen Wissenstypen hält das Materielle der (städtischen) Gesellschaft bereit, welche das Soziale als interaktive Widerständigkeit? Welches »Handwerk« (Sennett), welches tacit knowledge die alltägliche Praxis? Wie werden (städtische) Räume geschaffen, wie verändert und wer könnte daran Interesse haben? Gibt es neue Governanceformen des Städtischen, mithin deren Gouvernementalität, und gehen sie mit sozialen wie baulicharchitektonischen Veränderungen einher? Und welcher Logik gehorchen Ausgrenzungspraktiken und Distinktionsprozesse unter diesen Bedingungen? Welche Formen sozialer Ungleichheit sind bereits jetzt absehbar? Gefragt sind Konzeptionen, die sich von Soziologie, Ethnologie, Architektur, Philosophie, Geographie, Politologie oder anderen Sozialwissenschaften inspirieren lassen, zu diesen Fragen einen Beitrag zu leisten. Es sollen die Fiktionen des Realen kenntlich werden, die Materialitäten eines symbolischen Bezuges auf Gesellschaft. Ausdrücklich sind NachwuchswissenschaftlerInnen aller relevanten Disziplinen eingeladen, ihre Beiträge einzureichen. Programm Jessica Wilde: Sozialtheoretische Blicke auf das Verhältnis
von Materialität, Stadt und Gesellschaft Zürich, 4./5. Juni 2010: offenes Thema Programm: Gunter
Weidenhaus, TU Darmstadt: Relationale
Raumtheorie revisited! Frankfurt/M., 20./21.11.2009: Theorien für (neue) Städte! „Mehr als die Hälfte der Menschheit lebt in
Städten“. Eine quantitative Aussage, die einen qualitativen Sprung suggeriert:
Es tut sich was! Städte wachsen, schrumpfen oder stagnieren; neue Städte
entstehen. Die Vorstellungen und Materialisierungen von Stadt vervielfältigen
sich. Mit den Entwicklungen weltweit, aber auch im eigenen Land sind die
etablierten Modelle, ‚die Stadt‘ zu denken, herausfordert: nicht alles folgt
dem Modell der europäischen und nicht alles dem Modell der schrumpfenden Stadt;
und keineswegs alle Aspekte des Städtischen sind in den bisherigen Modellen
angesprochen. Wie lassen sich – erstens – die neuen
städtebaulichen, architektonischen, demographischen … Entwicklungen (etwa
die planerische Vorantreibung der neuen chinesischen Millionenstädte) fassen:
was passiert dort und welcher Begriffe und Theo- rien bedarf es, dies zu sehen?
Welche neuen Sozialitäten ergeben sich – zweitens – in den neuen
Städten, welche Gesellschaften erschaffen sich hier durch ihre neuen Städte
hindurch? Z.B. im Städtenetzwerk zwischen lokaler, regionaler, nationaler und
globaler Ebene? Wie steht es z.B. mit den städtebaulichen und architektonischen
Trends der Rekonstruktion historischer Stadtkerne: mit welcher
Gegenwartsgesellschaft hat man es hier zu tun? Und: welche (planerischen)
Phantasien von Stadt werden entwickelt und auf welchen
Gesellschaftsvorstellungen beruhen sie? Zu fragen ist – drittens –
(ange- sichts der nicht nur interdisziplinären, sondern auch
‚inter-subsystemischen‘ Zusammen- setzung des Netzwerkes: der Beteiligung von
Nachwuchs-Wissenschaftler- Innen und ‑PlanerInnen) aber auch nach
dem Verhältnis von Empirie & Theorie in der Stadt- for- schung: sofern
einerseits jede empirische Stadt-Forschung ihre mehr oder weniger
explizite Gesellschaftstheorie hat, die ihr vorgibt, worauf sich ihr Blick
richtet, und sofern sich andererseits stets erneut die Frage stellt, wie
Gesellschaftstheorien einen reflektierten Eingang in die planerische Praxis
finden können und wie es umgekehrt geht: wie die Praxis in die Theorie kommt.
Stadt-Theorie ist eine interdisziplinäre
Angelegenheit, die in der Soziologie, der Architektur, der Geografie, der
Ethnologie, der Ökonomie, den STS und dazwi- schen vorangetrieben wird:
überall wird explizit oder implizit darüber nachgedacht, wie sich
die aktuellen städtischen Gesellschaften adäquat verstehen lassen,
worin der Charakter dieser Vergesellschaftungsform besteht, und was dabei
aktuelle Städte aus- zeichnet. Wir suchen nach diesen disziplinären Antworten: wie
werden die Städte aktuell in der Geografie oder in der Architektur
diskutiert? Und welchen Begriff hat etwa die Architekturdisziplin von der
Gegenwartsgesellschaft und welche Architektur folgt daraus, man denke an
Patrick Schumacher, Charles Jencks, Rem Koolhaas? Wie denkt andererseits die
Kulturgeografie Stadt und Gesellschaft, z.B. in der nicht-repräsen- tationalen
Theorie von Nigel Thrift, in der Geografie des Imaginären bei Derek Gregory
oder bei Doreen Massey? Und ebenso interessant: gibt es verkannte Städte-
Theorien- klassiker der Soziologie (man denke an den gerade neu entdeckten
Gabriel Tarde oder auch an René Maunier), die vorzustellen sich lohnt? Wir sind offen für jede Denkbemühung, sowohl im Hinblick auf (urbane) Gesellschaften überhaupt, als auch auf unsere aktuelle Gesellschaft. Auch wird keine ‚eigene‘ Theorie vorausgesetzt; es geht um eine Probierfläche, um einen Raum, seinen/ihren Lieblingsdenker/in in Sachen ‚Stadt' vorzustellen und weiterzudenken. Ebenso interes- sieren Phänomene, die dem gemeinsamen Versuch der Aufklärung bedürfen. Erklären wir einander „die Stadt“! Programm Theresia Leuenberger: “Culture of Congestion”- Rem Koolhaases Konzeption von Urbanität im Blick der Raumsoziologie Anna-Lena Knoll & Bjoern Krey: Stadt im Flug: Eine Actor-Netzwerk-Ethnographie der Stadt als komplex-kompliziertes Netzwerk Konstanze Noack: Lefebvre weitergedacht Thomas Dörfler: Theoretisch-methodische Überlegungen zur Verknüpfung von Milieu- und Raumtheorie Eva Demel: Paradigmenwechsel in der Architektur von Dienstleistungsunternehmen im späten 20. Jh. Sylvia Stoll: Flüchtlinge und neue Städte Katrin Grossmann: Respekt als Leitmotiv der Stadtentwicklung (Neue) Theorien für neue Städte? Diskussion mit Impulsen von Norbert Gestring und Frank Eckardt Org.: Johanna Hörning, Heike Delitz, Michael Liegl Darmstadt, 15./16.5.2009: »Ort als sozialwissenschaftliche Kategorie« Wie lassen sich Orte in einer globalisierten Welt denken? Wie lässt sich das Spezifische eines lokalen Kontexts erforschen? Welche Rolle spielen gebaute Strukturen, Rituale oder vergangene Geschehnisse für die Konstitution von Orten? Wie können Räume und Orte konzeptionell voneinander unterschieden werden? Wie kann die Stadt als besonderer Ort untersucht werden? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das zweite Treffen des Nachwuchsnetzwerks „Stadt-Raum-Architektur“. Im Zuge des „spatial turn“ in den Sozialwissenschaften wurden Globalisierungsprozesse in der ersten Hälfte der 1990er Jahre zunächst als „Deterritorialisierungsprozesse“ konzeptualisiert. Viele TheoretikerInnen vertraten die Auffassung, dass die Welt am Ende des 20. Jahrhunderts durch die Auflösung von als kulturell distinkt imaginierten Orten zugunsten sich zunehmend homogenisierender globaler Räume zu charakterisieren sei. Manuel Castells beispielsweise untersuchte in seiner Trilogie zum Informationszeitalter, wie sich ökonomische Steuerungs- und Kontrollfunktionen weltweit verteilten und entdeckte ein Raummuster, das sich durch gleichzeitige Konzentration der Schlüsselindustrien in den Zentren der global cities und weltweite Streuung dieser Zentren auszeichnete. In der Folge bildeten, so Castells, diese global cities ein Netzwerk, das heißt einen gemeinsamen Raum, der gekennzeichnet sei durch ortlose Prozesse des Austausches und der Interaktion. Castells nennt diesen Raum den „Raum der Ströme“. Ihm gegenüber stehe ein traditioneller, an Bedeutung und Gestaltungsmacht verlierender „Raum der Orte“. Dabei wurde all das, was dem globalen Raum abgesprochen wurde – Geschichte, Kultur, soziale Nähe oder auch Möglichkeiten des Widerstands – nostalgisch auf das Lokale, auf den Ort, projiziert und dieser zum einen idealisiert und zum anderen als merkwürdig rückständig, da von „der Welt“ abgekoppelt und daher umso mehr von globalen Homoegenisierungsprozessen bedroht, entworfen. Trotz dieser wirkmächtigen Thesen hat sich, so muss man aus heutiger Sicht festhalten, die Bedeutung von Orten und die Unterschiedlichkeit von Städten keinesfalls aufgelöst. So ist die meistgestellte Frage in Telefonaten mit Handys, die nach dem Ort, an dem sich der Gesprächspartner gerade befindet. Richard Florida betont in seiner Theorie zu den Creative Cities, dass die lokalen Qualitäten einer Stadt über deren Zukunftsoptionen entscheiden, und (Star)Architekten bemühen sich weltweit um die Schaffung einzigartiger, unverwechselbarer Bauwerke, mit denen sie „place brandings“ vorzunehmen und Orte zu definieren versuchen. Helmuth Berking erinnerte bereits 1998 mit Clifford Geertz an die „schlichte Einsicht“, dass niemand in der Welt im Allgemeinen lebt, dass Ortsbewusstsein und Orientierungssinn, Wahrnehmung und Produktion von Orten zur conditio humana gehören. Wir können uns, so schreibt er, eine Welt ohne Orte nicht vorstellen. Einen Vorschlag für eine Neukonzeption des Ortbegriffs, der die Vorstellung hinter sich lässt, lokale Kulturen seien kulturell homogen und historisch-erdräumlich verwurzelt, macht etwa Doreen Massey. Sie geht davon aus, dass sich das Lokale und das Globale gegenseitig konstituieren. Orte sind für sie nicht einfach „Opfer“ oder Produkte des Globalen. Im Gegenteil, sie seien die Momente, durch die das Globale erst hervorgebracht werde. Das heißt, es gibt nicht nur eine globale Konstruktionen des „Lokalen“, sondern auch lokale Konstruktionen des „Globalen“. Im Workshop sollen unterschiedliche sozialwissenschaftliche Disziplinen und Denkansätze zur Wort kommen. Der explizit als Nachwuchsveranstaltung konzipierte Workshop wird insbesondere Raum bieten für offene Fragen, ungelöste Probleme und Suchbewegungen. Inhaltlich sind sowohl Theoriebeiträge (zu einer „Soziologie des Ortes“) und Fallstudien (zur Konstitution konkreter Orte) erwünscht als auch Beiträge, die sich auf methodologischmethodischer Ebene mit der Frage beschäftigen, wie das Spezifische eines Ortes untersucht werden kann. Die Projektpräsentationen sollten nicht länger als 25 Minuten dauern, damit viel Zeit für Austausch und Diskussionen bleibt. Programm Anamaria Carabeu und Arthur Depner: Der Ort als „räumliches Potential“ Knut Petzold: Der Ort als Offerte Susanne Krosse: Figur_Handlung_Raum Ralph Richter: Überlegungen zu einer Identität der Stadt oder Gibt es Bielefeld wirklich? Lars Frers: Verortet werden – Sich verorten. Die methodologischen Herausforderungen der Orte. Helmuth Berking, TU Darmstadt Theresia Leuenberger: Konzeption des Raumes über den Begriff Atmosphäre Nona Schulte-Römer: Ort in anderem Licht Org.: Sybille Frank, Gunther Wiedenhaus, Silke Steets Gründungstreffen: Göttingen, 14./15.11.2008 Ralph Richter, Uni Leipzig: „Selbstvergewisserung – Plädoyer für ein soziales Raum- und Problemverständnis“ Lars Frers, TU Darmstadt, z.Zt. Uni Oslo: „Offene Stadtforschung. Ein Plädoyer für Ambivalenzen und (selbst-)kritische Methodologien“ Heike Delitz, TU Dresden/Uni Bamberg: „Für die Innovation von Raum- und Architektursoziologie“ Silke Steets, TU Darmstadt: „Raum und Stadt: Perspektiven einer räumlichen Soziologie der Stadt“ Maik Hömke, FH Bern/ETH Zürich: „Plädoyer für eine soziale Stadt- und Raumforschung“ Oliver Frey/Wencke Hertzsch, TU Wien: „Chancen des Umbruchs: Komplexität statt ‚reiner‘ Kategorien“ Heiko Lieske, TU Dresden: „Aus der Sicht des Landschaftsarchitekten“ Impulsvorträge von Susanne Frank (Dortmund) und Martina Löw (Darmstadt) Org.: Heike Delitz, Katrin Großmann, Ralph Richter |